Der folgende
Bericht wurde aus dem Aerovkar 4/2013 entnommen:
Das 32. Europäische
Treffen der Aerofreunde oder
wie wir den „Pechvogel gewinnen wollten“
Es ist üblich, dass der Sieger des Europäischen
Treffen der Aerofreunde über seine Teilnahme einen Artikel verfasst. Da bis
Abschluss der Nummer vom Sieger nichts gekommen ist, habe ich mich entschlossen
etwas zur „erträumten“ letzten Stelle, die uns am Ende entkommen ist, etwas
zu schreiben.
Auch in diesem Jahr hat unsere Gruppe nicht die Tradition verletzt und
begab sich zum Europäischen Treffen auf eigenen Aeroachsen. Jirka Zítek hat
vor der Abfahrt seinen Aero ohne Mitleid schon das zweite Jahr hart behandelt,
so hart, dass ihm die hintere Halbachse abgebrochen ist. Ich nenne es
Kinderkrankheit der achzigjährigen Aeros und wem das Hinterrad beim Dreißigger
noch nicht abgebrochen ist, der ist bei mir kein richtiger Aerofreund. Erst nach
solchen Erfahrungen zeigt sich, wer mit dem Aero sein ganzes Leben verbringen wird.
Eine solche Kleinigkeit konnte die Abfahrt nicht beeinträchtigen und so haben
wir gestartet.
Die Fahrt verlief mit einem ruhigen Geschwindigkeitsdurchmesser von 100
Km pro 2,5 Stunden. Es war Zeit zur Übernachtung, die von Jirka und seiner
Besatzung ignoriert wurde. Bemerkungen von den anderen, dass die Suche der Übernachtung in den nächtlichen Stunden schwierig ist, wurden nicht ernst
genommen und die „Strafe“ ist gekommen. Irgendwo bei Aschersleben hat sich
unser Aero etwas verspätet, wir fahren immer als die letzten und in einem Städtchen
haben wir bei den Lichtern die anderen eingeholt. Die Aeros standen nicht anständig
gereiht am grünen Licht, aber standen verschieden am Gehsteig und herum. Der
Dreißiger von Jirka bot eine
klassische Ansicht. Beide Kapoten (Motorhauben) offen und aus dem Motorraum ragten nur die
Hintern – sie kennen es ja. Es dauerte nicht lange und auch mein Hintern ragte
heraus. Während der männliche Teil der Besatzungen ratlos die gebrochene
Kupplungsstange betrachtete, benützte der weibliche Teil die Gelegenheit zum
Auspacken des „Makeup“ und gebraucht ihn in der Voraussicht eines
Abendessens.
Das Gesicht von Jirka beunruhigte mich und auch die Aussicht auf das
abendliche Hefe-Bier war nicht imstande mich zu beruhigen. Der Spaß ging zur
Seite und ich musste ihn beruhigen, dass es sich nur um einen „Aeroschnupfen“
handelt, wegen dem man nicht gleich einen Aero-Arzt rufen muss. In einer solchen
Lage ist das schlimmste, dass sich alle an der Reparatur beteiligen wollen.
Um den Aero ist immer Mangel an Platz und
Geräten und es wurde daher entschieden, dass die Mehrheit von uns Übernachtung
suchen wird.
Die Reparatur war dadurch kompliziert, dass die Kupplungsstange nahe
hinter dem Schalthebel der Kupplung unterbrochen war, sodass die Verlängerungsmutter
die Ausschaltung der Kupplung verunmöglichte
und man musste die Öffnung im Hebel mit einer Feile vergrößern, um die Mutter
wieder an ihre Stelle zu bringen. Mit einer eckigen Feile wurde das runde Loch
in der Stange vergrößert (1,5 mm waren genug), Jirkas Gesicht bekam wieder die
ursprüngliche Farbe und in einer Stunde sind wir abgefahren. Unsere Freunde
fanden wir in Quedlinburg, stationiert in einem Luxus-Hotel direkt unter der
Burg, anstatt in einer billigeren Übernachtungsstelle. Selbstverständlich am
Abend war nichts anderes (mehr oder weniger teuer) mehr zu finden. Nur nebenbei
erinnerte ich mich, dass wir vor mehr als 50 Jahren in der Schule den Namen
dieser ostdeutschen Stadt in der Schule auf der Tafel hatten – an der die
mathematischen Kinderolympiaden angekündigt wurden.
Übernachtung in Quedlinburg,
Aeros im Obsthof Lefers
Am
Freitag erreichten wir Heidenau ohne weitere Probleme. Wir übernahmen alles gehörige
zur Unternehmung – die Veranstalter haben uns sehr angenehm überrascht.
Der Itinerar (zu deutsch: Roadbook) war in Tschechisch !
Endlich habe ich auch verstanden, warum in der Benennung der Pechvogel
vorkommt. Wie schon erwähnt, war der Itinerar in Tschechisch, dazu eine Karte
und ich entschloss mich nach der Karte zu fahren. Da kam der
erste Misserfolg. Nach Ankunft am Fruchtgut, wo
die erste Etappe endete, fragten mich Kollegen, wie ich die Entfernung in
der zweiten Aufgabe gemeistert habe. Die Frage habe ich nicht begriffen und erst
nach einiger Zeit verstand ich die Aufgabe, die nicht auf der Karte, sondern nur
im Itinerar war, den wir aber während der Fahrt nicht mehr gelesen haben. Im
selben Moment war mir klar, dass wir an der letzten Stelle enden werden. Und bei
der letzten Aufgabe habe ich mich fehlerhaft hinter die kleinen Aeros eingereiht
und es war entschieden. Aber den „Pechvogel“ bekommen vorwiegend diejenigen,
denen etwas mit dem Aero passiert ist (deren war
diesmal eine ganze Reihe), und nicht untaugliche
(um nicht zu sagen dumme) Besatzungen.
Ausflug nach Bremerhaven
LKW-Museum ALGA in Sittensen
Einrichtung für Wärmen der Würstchen
im Aero
30
Burg Moritzburg auf der Rückfahrt
Die Leser werden mir hoffentlich verzeihen, dass ich
nicht über die Naturschönheiten, Ausflüge und fehlerlose Veranstaltung des
Aerotreffens berichte, und auch
nicht über das offenbar in vorherein bestellte Wetter. Es hat uns nicht
geregnet, wogegen in Süddeutschland die ganze Woche. Also – nächstes Jahr
Auf Wiedersehen !
Josef
Knourek und Eva Boubelova
P.S.
Die letzte Bemerkung gehört eigentlich der Technik, aber unser Aero fuhr
1623 km und hat 134,5 l Benzin
ausgetrunken. Das entspricht 8,29 Liter pro 100 km – fast unglaublich.
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